Toxisches Arbeitsumfeld: 7 stille Anzeichen, die viele zu lange übersehen

Ein toxisches Arbeitsumfeld kann zu gesundheitlichen Problemen, extremem Stress und viel Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben führen. Unglücklicherweise nehmen uns toxische Jobs auch so sehr ein, dass selten noch ein gesunder Ausgleich bleibt. Aber genau wie in toxischen Beziehungen zu Partnern reden wir unsere Situation häufig klein und finden in uns kein ausreichendes Selbstbewusstsein, zuzugeben, dass das Fass übergelaufen ist…
Frau hält ein „HILFE“-Schild an einem Schreibtisch, Kollegen gestikulieren in einem toxischen Arbeitsumfeld.

Ein toxisches Arbeitsumfeld kann zu gesundheitlichen Problemen, extremem Stress und viel Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben führen.

Unglücklicherweise nehmen uns toxische Jobs auch so sehr ein, dass selten noch ein gesunder Ausgleich bleibt. Aber genau wie in toxischen Beziehungen zu Partnern reden wir unsere Situation häufig klein und finden in uns kein ausreichendes Selbstbewusstsein, zuzugeben, dass das Fass übergelaufen ist und wir trotz aller Ängste dringend gehen sollten.

Woran du also erkennst, dass dein Job nicht nur anstrengend, sondern wirklich toxisch ist, hier anhand von 7 Anzeichen, von denen du dir gerne in einer Liste notieren kannst, welche inwiefern zutreffen:

1. 🤡 Toxische Führung: Anzeichen für einen toxischen Chef

Sehr belastend kann ein Chef (oder natürlich eine Chefin) sein, der seine Pflicht, Kritik respektvoll zu äußern und dein Team zu führen, nicht allzu ernst nimmt, ihr nicht gewachsen ist, oder sie ausnutzt, um sich selbst zu erhöhen.

Hier einige Beispiele:

  • 👁️ Micromanagement und Kontrolle – Ein Chef, der einem nichts zutraut, alles selbst bestimmen und wissen muss und einem nie einfach vertrauen kann, obwohl man den Dingen durchaus gewachsen wäre
  • 😡 Manipulation oder EinschüchterungCholerische Chefs; Chefs, die einem einreden, man würde alles ganz falsch einschätzen, obwohl man immer und immer wieder bestimmte Dinge beobachtet und Kompetenzen hat; Chefs, die einen klein machen, vielleicht sogar wiederholt zum Weinen bringen oder einem wiederholt drohen
  • 🫵 Schuldzuweisungen – Chefs, die immer wieder so tun als seist du an allem Schuld und nicht die schlechte Kommunikation oder ihre Art zu führen; die nie deine Kritik oder Bedenken ernst nehmen und die dir das Gefühl vermitteln, du würdest schließlich die Verantwortung für diese Dinge tragen und somit auch die Schuld, obwohl du eigentlich wenig daran ändern konntest
  • 🙏 Keine Wertschätzung oder Anerkennung – Du hörst sogut wie nie ein “Danke!” oder ein “Gut gemacht!” oder ein “Sie können gerne heute etwas früher Schluss machen, danke Ihnen” und hast zusätzlich zu fehlender verbaler Anerkennung auch nie Boni erhalten, Gehaltserhöhungen werden so gut es geht vermieden und dein Chef gibt im schlimmsten Fall deine Arbeit immer wieder als seine eigene aus, ohne dir irgendwie Anerkennung dafür zukommen zu lassen
  • 🦧 Vollkommen inkompetente Führung – Es kann auch belastend sein, wenn dein Chef oder Teamleiter die Führungsposition nur angenommen hat, um mehr zu verdienen, und nicht, weil er in irgendeiner Weise mehr Verantwortung tragen möchte. Häufig steigen Mitarbeiter so lange in Führungspositionen auf, bis sie ihre Aufgabe nicht mehr gut genug für eine weitere Beförderung meistern (Peter-Prinzip). Immerhin lässt sich ein solches Problem teilweise durch Gespräche lösen, weil solche Chefs häufig sehr offen für Lösungsvorschläge sind, die ihre Probleme aus der Welt schaffen.

2. 🛡️ Fehlende psychologische Sicherheit in einem toxischen Arbeitsumfeld

Wenn dir ein Job mental an den Kragen geht, kann das super stressig und belastend sein und es ist oft nur eine Frage der Zeit, bis du körperlich krank wirst.

Allerdings kann es natürlich auch sein, dass der Job eigentlich nicht zu dir passt, du es aber unbedingt schaffen möchtest und deshalb leidest. Ob das so ist, und du das temporär in Kauf nehmen möchtest, kannst nur du wissen.

😟 Angst in einem toxischen Arbeitsumfeld

Anzeichen für ein toxisches Arbeitsumfeld, die nichts damit zu tun haben, ob der Job zu dir persönlich nun passt oder nicht, können hier sein:

  • Dauernde Angst, Fehler zu machen
  • Angst vor der Cholerik des Chefs
  • Berechtigte, dauernde Angst vor Kündigung
  • Angst vor dem Verhalten von Kollegen
  • Kein Sicherheitsgefühl, dem entkommen zu können, solange man im Büro ist

Wenn du dagegen Angst vor Aufgaben hast, die andere problemlos zu meistern scheinen, kann das eine anfängliche Herausforderung sein und es kann helfen, dich mit Kollegen über ihre anfängliche Zeit auszutauschen – das wirkt manchmal Wunder.

Wenn du allerdings schon länger dabei bist und dich immer noch extrem unwohl fühlst mit bestimmten Aufgaben, die du auch nicht vermeiden kannst, ist es vielleicht an der Zeit, entweder deine berufliche Ausrichtung zu überdenken, oder vielleicht ein Coaching in Anspruch zu nehmen, um in diesem Bereich selbstsicherer oder fähiger zu werden – lernen kann man schließlich sogut wie alles und du wurdest ja nicht ohne Grund für diese Position eingestellt.

😢 Weinen als Zeichen für ein toxisches Arbeitsumfeld

Regelmäßig zu weinen, z.B. auf dem Klo oder im Bett zuhause, morgens vor der Arbeit oder jeden Sonntag, oder sogar vor anderen involvierten Menschen, ist immer ein Zeichen dafür, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Es kann viele Gründe haben, die nicht immer für ein super toxisches Umfeld sprechen, aber es ist ein sicheres Zeichen dafür, dass du besser auf dich achten und vielleicht etwas ändern solltest, falls kein Ende in Sicht ist.

🏜️ Keine Unterstützung in toxischen Arbeitsumfeldern

Du weißt, dass eine offene, ehrliche Kommunikation über deine Probleme nicht erwünscht und klare Kritik nicht erlaubt ist. Du erhältst von deinen Kollegen entweder keinen Rückhalt, oder ihr steckt gemeinsam in diesem Problem fest. Wenn du zu deinem Chef gehen würdest, würde er dich abwimmeln, dir drohen, ausflippen oder dir das Leben noch schwerer machen. Vielleicht glaubt dir auch niemand oder es wird sich über deine Herausforderungen lustig gemacht, obwohl du das Gefühl hast, durchaus bei klarem Verstand zu sein und selbst normal zu handeln.

😪 Dauernde Erschöpfung durch ein toxisches Arbeitsumfeld

Du bist auch im Privaten ausgelaugt, die Wochenenden reichen überhaupt nicht zur Erholung, du kannst dich privat auf gar nichts mehr konzentrieren oder freuen, weil einfach keine Energie da ist. Das toxische Arbeitsumfeld ensteht hier daraus, dein Leben komplett einzunehmen und außer Gefecht zu setzen.

Du denkst dauernd bloß noch “Ich bin so erschöpft” und möchtest am liebsten weinen, während du in der Verganenheit in anderen Jobs sehr fleißig arbeiten konntest, ohne dich so zu fühlen. Vielleicht erkennst du auch bereits objektiv, dass dein Arbeitspensum irgendwie sehr hoch ist, oder an dich sehr hohe Erwartungen gestellt werden – versuche alle Erwartungen am besten mal sachlich aufzulisten.

3. 🤕 Übermäßige oder unfaire Belastung als toxisches Arbeitsumfeld

Es gibt Branchen, in denen Druck herrscht und die Tage nunmal stressig sind. Das muss nicht gleich ein Zeichen für ein toxisches Arbeitsumfeld sein. Dass man bei der Arbeit täglich nunmal 8 Stunden lang arbeitet und danach müde ist, ist auch normal.

Allerdings müssen beispielsweise Überstunden ordentlich anerkannt werden, und du solltest das Gefühl haben, dass du die Belastung dauerhaft stemmen kannst.

Hier einige Faktoren, die Warnsignale dafür sein können, dass dir zu viel zugemutet wird:

  • 😟 Druck – Ständiges Arbeiten unter Druck, der nicht motivierend und ablenkend ist, sondern eher vollkommen auslaugend, und Bedürfnissen nach kleinen Atempausen aktiv entgegenwirkt
  • 🕗 Überstunden – Sie werden dauernd erwartet, aber nie wertgeschätzt, vielleicht hast du auch keinerlei Aussicht darauf, sie je abbauen zu können oder bezahlt zu bekommen
  • 💀 Ein wortwörtlich toxisches Arbeitsumfeld – Es gibt gesundheitliche Belastungen und niemand kümmert sich um sie: Es müssen nicht unbedingt Giftstoffe oder Staub sein, sondern kann beispielsweise auch super schlechte Ergonomie sein, die dir fortlaufend Rückenschmerzen beschert, ohne dass jemand auf dein wiederholtes Bitten um Besserung reagiert oder du selbst etwas daran ändern könntest.
  • 😧 Kein Verständnis für besondere Belastungen – Du bist besonderen psychischen Belastungen ausgesetzt, wie das Schicksal leidender Menschen, Tiere oder Sterbender mitzuerleben, aber niemand nimmt Rücksicht darauf, und es wird immer wieder erwartet, dass du direkt weitermachst, als sei nichts gewesen.
  • 😱 Andere sind schockiert – Du zählst Freunden auf, was alles von dir erwartet wird (mache dazu am besten eine sachliche Liste), und alle sind schockiert.

4. 👥 Auch Kollegen nehmen das Arbeitsumfeld als toxisch wahr

Hier einige Anzeichen dafür, dass du nicht die Einzige bist, die ein Problem mit der Arbeit in deinem Unternehmen hat und ihr vielleicht alle in ein toxisches Arbeitsumfeld geraten seid:

  • 🏜️ Viele Kündigungen in kurzer Zeit – Du siehst leere Schreibtische und häufig neue Gesichter, die dann irgendwie auch wieder verschwinden
  • 😒 Negative Stimmung im Team – Du hörst dauernd Beschwerden über die Führung und das Jammern von Kollegen, es wird demotiviert gearbeitet, dauernd Pausen gemacht und es herrschen Sarkasmus und Frust statt Entspannung oder Produktivität
  • 🏃‍♀️‍➡️ Hohe Belastung durch Personalmangel – Du musst dauernd die Arbeiten anderer Stellen übernehmen und die Einarbeitung neuer Mitarbeiter ist ein Dauerzustand
  • 👎 Schlechte Bewertungen – In Bewertungsportalen wie kununu ist dein Arbeitgeber schlecht bewertet und die Kommentare dort decken sich mit deinem Eindruck (und dem deiner Kollegen)
  • 🌞 Glückliche Kündigungen – Du kennst Menschen, die dem Unternehmen bereits den Rücken gekehrt haben und sehr glücklich damit sind

Wenn die Abneigung für deinen Arbeitgeber so verbreitet ist, ist es vielleicht an der Zeit, zu überdenken, warum du so viel williger die Arbeitsbedingungen akzeptierst, die andere nicht mehr bereit waren, hinzunehmen. Was sind deine Alternativen, wie läuft es in anderen Unternehmen? Ist es das wert; was ist dein Ziel?

5. ⚖️ Mangelnde Work-Life-Balance als toxisches Arbeitsumfeld

Work-Life-Balance ist ein Buzzword und ich als Selbstständige wünsche mir eigentlich ein so erfüllendes berufliches Leben, dass ich keine dauernden, klaren Auszeiten von meiner Arbeit brauche.

In der Realität gibt es aber nunmal viele Situationen, in denen man einen Job hat, von dem man sich privat gerne abgrenzen würde. Und das ist auch vollkommen legitim, und vertraglich ja auch geregelt, auch wenn einem manchmal eingeredet wird, das entspräche nicht den Erwartungen des Unternehmens.

Es sollte es eine klare Linie geben zwischen der Arbeit und der Zeit, die man für sich, seine Interessen und dafür hat, das Geld zu nutzen, das man schließlich hart verdient hat. Oder vielleicht auch für die Entwicklung eines erfüllenderen oder weniger fordernderen Karrierewegs, wenn man sich das wünscht.

Folgende Punkte sprechen für eine misslungene oder verhinderte Abgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben – und somit ein toxisches Arbeitsumfeld:

  • 📴 Erwartung ständiger Erreichbarkeit, auch z.B. beim Abendessen mit der Familie, beim Wochenendausflug oder im Urlaub
  • 🪄 Man ist der dauernde Problemlöser, ohne Rücksicht darauf, ob man gerade Zeit hat oder nicht, oder gerade gar nicht arbeitet
  • 🌆 Keine Rücksicht auf und kein Interesse für persönliche Bedürfnisse
  • 😔 Das Gefühl, niemals Zeit für sich zu haben, niemals wirklich Abstand gewinnen zu können, niemals die Arbeit einfach vergessen zu können

6. 🥀 Dein Körper warnt dich vor deinem toxischen Arbeitsumfeld

Häufig wird uns erst im Nachhinein bewusst, wie viele körperliche Anzeichen es bereits dafür gab, dass wir uns in einem toxischen Arbeitsumfeld befunden haben, sodass wir längst eine Grenze übertreten haben, bevor wir es uns eingestehen. Unser Körper sagt uns sehr deutlich, wenn etwas zu viel ist oder nicht passt, und das sollten wir nicht ignorieren.

Hier einige Symptome, die für übermäßigen Stress sprechen, aber natürlich auch andere Gründe haben können (ich bin keine Ärztin):

  • 🤕 Kopfschmerzen
  • 😴 Schwierigkeiten, zu schlafen oder chronische Müdigkeit/ Konzentrationsprobleme trotz ausreichend Schlaf
  • 🦷 Entzündungen, z.B. im Zahnfleisch, oder auch morgens ein verspannter Kiefer durch stressbedingtes Knirschen
  • 🍽️ Verdauungsprobleme oder Reflux (aufsteigende Magensäure)
  • 👁️ Nervöses Zucken, z.B. am Augenlid; es gibt auch sich verschlechternde Sicht durch Stress
  • 🤒 ein schlechtes Immunsystem (häufige Infektionen)
  • 🥔 Hautprobleme (z.B. viele Unreinheiten, Ekzeme, Jucken)
  • 💇 Haarausfall (du ziehst strähnenweise Haare von deinem Kopf)
  • 🤤 Veränderter Appetit (z.B. kein Appetit oder aber Heißhunger)
  • 😟 Innere Unruhe (z.B. zitternde Hände, beengte Brust, das Gefühl, nicht durchatmen zu können)
  • 😓 Verspannungen (z.B. in Nacken und Schultern durch dauernde Anspannung)
  • 👵 Sorgenfalten (z.B. zwischen den Augen oder an der Stirn)

Ich habe lange Zeit solche Symptome ignoriert, weil ich mich zum Beispiel daran gewöhnt hatte, dass mir nach dem Essen immer übel war, mein Zahnfleisch entzündet war und meine Haare schon seit Jahren stark ausgefallen sind. Ein Arzt hat mir sogar gesagt, das sei bestimmt normal und bei einer Magenspiegelung hat sich nichts allzu alarmierendes ergeben.

Aber leider versucht der Körper mit solchen Warnsignalen eine Veränderung im Außen zu bewirken, wenn wir uns eben beispielsweise in einem toxischen Arbeitsumfeld befinden. Und wenn wir ihn über lange Zeit ignorieren, reagiert er irgendwann mit immer drastischeren Maßnahmen, die zu einem Zusammenbruch mit im schlimmsten Fall langfristigen Folgen führen können.

7. 🏢 Toxische Unternehmenskultur: Der beste Nährboden für ein toxisches Arbeitsumfeld

Eine toxische Unternehmenskultur kann eigentlich alles meinen, auch viele der vorangegangenen Punkte. Im Allgemeinen bezeichnet es aber toxische Zustände, die vom oberen Management geduldet oder sogar gewünscht sind. Die Art, wie das Unternehmen generell strukturiert ist und welche Werte gelebt werden. Diese Probleme sind in einem toxischen Arbeitsumfeld mit am schwierigsten zu bekämpfen und meist kaum zu lösen.

🚀 Keine Aufstiegschancen

Du hast sogut wie keine Weiterbildungsmöglichkeiten und steckst, vielleicht sogar ohne zu verstehen warum, dauerhaft in derselben Position fest. Du beobachtest, dass es Kollegen ähnlich geht, sodass sie frustriert das Unternehmen verlassen, um anderswo höhere Positionen zu erhalten. Wenn es nur dich zu bestreffen scheint, kannst du es dagegen eventuell erfolgreich ansprechen. Wenn das allerdings wiederholt nicht hilft und es tatsächlich am Unwillen des Unternehmens und nicht deinen (noch) mangelnden Fähigkeiten zu liegen scheint, dann könnte es Zeit sein, zu gehen – vorausgesetzt, du möchtest aufsteigen.

🎭 Werte werden nicht gelebt, sondern nur als Fassade genutzt

Das kann vielerlei Gestalten annehmen, es geht aber immer darum, dass eine Diskrepanz entsteht zwischen dem, wie das Unternehmen sich nach außen hin gibt, und dem, wie es intern tatsächlich läuft. Zum Beispiel wird…

  • … 🧘‍♀️ Positivität und eine Yoga-Attitude kommuniziert, aber Cholerik und unmenschlicher Druck gelebt.
  • … 💓 eine familiäre Atmosphäre kommuniziert, aber Mitarbeiter mies und unpersönlich behandelt, indem sich einfach niemand für dein Wohlergehen interessiert und dir immer wieder klargemacht wird, dass du austauschbar bist.
  • … 💸 Großzügigkeit und Nächstenliebe kommuniziert, aber unterirdische Gehälter bezahlt plus unbezahlte Überstunden, die niemand wertschätzt.
  • … 😎 eine jugendliche “Atmo” kommuniziert, aber eigentlich ist es ein althergebrachtes, autoritär geführtes Unternehmen mit undurchdringbaren Strukturen.
  • … 🌿 greenwashing betrieben, also, alles dafür getan, super ökologisch zu wirken, weil das “heutzutage gut kommt”, während man sich aber eigentlich null für Tiere, Pflanzen und Ökosysteme interessiert und wirklich nur das Minimum investiert.

Ein Stück weit ist es normal, dass Kunden gegüber ein anderes Bild gezeichnet wird, als es tatsächlich herrscht und es muss nicht gleich ein Zeichen für ein toxisches Arbeitsumfeld sein, wenn ein Unternehmen seinem Marketing intern nicht 100% gerecht wird.

Aber es gibt erstens auch Unternehmen, die ihrer Außenwirkung intern einfach gerecht werden oder sie sogar übertreffen. Und zweitens haben auch akzeptable Abweichungen vom Marketing natürlich Grenzen und können zu einer Farce werden, die einem das Gefühl vermittelt, als Mitarbeiter schlichtweg verar***t zu werden.

🤼 Ungesunde Konkurrenz als toxisches Arbeitsumfeld

In manchen Branchen oder Positionen ist harte Konkurrenz an der Tagesordnung. Aber manchmal ist Konkurrenzdenken gar nicht nötig, weil genug vom Kuchen für alle da ist, oder die Konkurrenz nimmt toxische, grenzüberschreitende Ausmaße an.

Ich denke dabei beispielsweise an mein (frühzeitig abgebrochenes) Jurastudium, in dem jeder einen guten Abschluss erreichen kann, wenn er überragende Leistungen erbringt.

Trotzdem ist es noch immer üblich, wichtige Seiten aus teuren Bibliotheksbüchern herauszureißen oder Passagen zu schwärzen, während es sich viele nicht leisten können, die Bücher alle selbst zu kaufen.

Natürlich, wenn man Jura trotzdem studieren möchte, muss man dem standhalten und sich nicht aus dem Konzept bringen lassen. Aber in einem beruflichen Kontext kann das sehr hart werden und man muss auf sein Bauchgefühl hören, ob man dem gesundheitlich weiterhin standhalten kann und diesen Konkurrenzkampf führen und um jeden Preis gewinnen, oder doch lieber selbstbewusst “Nein, danke!” sagen und aussteigen möchte.

🤨 Misstrauen

Fehlende Transparenz und Misstrauen zwischen Management und Mitarbeitern kann zu schlechter Kommunikation, Verwirrung, schlechter Problemlösung und einem generell sehr unangenehmen Klima führen und kann Teil deiner List werden, warum dein Arbeitsplatz im Gesamtkonzept toxisch sein könnte.

🎀 Misogynie als toxisches Arbeitsumfeld

Ich finde es nicht gut, alles darauf zu schieben, dass “die ja eindeutig was gegen Frauen haben”. Manchmal waren wir auch einfach inkompetenter als unser Konkurrent in der Beförderung oder aus anderen Gründen nicht favorisiert, genauso, wie nicht jede Kritik aus Neid erwächst.

Aber es gibt Männer, die Frauen grundsätzlich für beruflich inkompetent halten. Und es gibt Männer, denen ihr Arbeitsplatz lieber wäre, wenn er eine reine Männerrunde wäre, weil sie das cooler fänden und einfach keine Lust haben, mit einer Frau zu arbeiten, und, die das auch immer wieder offen und respektlos zeigen.

Und leider gibt es auch Frauen, die am liebsten (weiterhin) die einzige Frau unter Männern wären und dich deshalb abschätzig und herablassend behandeln oder dir sogar in den Rücken fallen – das kann sogar noch schlimmer sein.

Manchmal sind ganze Branchen so gestrickt, in denen bisher traditionell wenige Frauen gearbeitet haben. Meiner Erfahrung nach (Finanzbranche und Informatikstudium) kann man sich in einigen solcher Runden durchaus über Zweifel hinwegsetzen und Respekt durch Kompetenz und gute Arbeit verschaffen. Dann muss man solches Verhalten einfach ignorieren oder locker und unbeeindruckt dagegen halten. Dann hat man auch eine gute Chance, etablierten Vorurteilen entgegenzuwirken und so sogar langfristig einen positiven Einfluss auf die Branche zu haben.

Aber manchmal rennt man gegen Wände, Meinungen sind festgefahren und wiederholt sehr respektlos und abschätzig, oder man merkt, dass man es ohne gesundheitliche Einbußen einfach nicht packt, weiter hart zu bleiben. Dann muss man solche etablierten Strukturen als toxisches Arbeitsumfeld erkennen und, wenn alles nichts hilft, verlassen.

👮 Fehlende Gesetzestreue als toxisches Arbeitsumfeld

Du wirst immer wieder sehr stutzig und beobachtest Dinge, die definitiv nicht legal zu sein scheinen, sich aber immer wieder zutragen, wie

  • 🕣 viel zu lange Arbeitszeiten
  • 📜 keine Achtung vor wichtigen und sehr sinnvoll erscheinenden Gesundheits- oder Hygienevorschriften
  • ⚠️ fehlende Sicherheit von Mitarbeitern, die zu lebensgefährlichen Situationen führt, wofür sich aber niemand zu interessieren scheint
  • 💰 definitiv nicht korrekt eingesetzte, hohe Geldbeträge
  • 🫵 oder es herrscht sogar die Erwartung an dich, selbst Gesetze zu brechen

Das ist definitiv ein sehr schlechtes Zeichen und definitiv ein toxisches Arbeitsumfeld. Besonders, wenn es heruntergespielt und weggelacht wird, weil man ja schließlich Geld verdienen wolle und “das doch eh niemand merkt” oder “jeder so macht”.
Oder dir sogar mit Anwälten oder Kündigung gedroht wird, solltest du irgendetwas davon nach außen tragen.

👯 Zusammenhalt der besonderen Art

Ich kann nur für die Finanzbranche sprechen, das Unternehmertum, und gewisse Großkonzerne, die ich bei meiner Arbeit in der Event-Branche bei Konferenzen gesehen habe. Es geht dabei nicht unbedingt um ein toxisches Arbeitsumfeld.
Aber es gibt Mentalitäten, die sehr befremdlich sein können.

Dann werden riesige Veranstaltungen organisiert, den CEOs wird zugejubelt wie absoluten Superstars, es wird herumgeschrien, welche Umsätze im nächsten Quartal geschafft werden sollen, und alle sind Teil einer riesigen Familie, die eine bessere Welt schafft.
Häufig wird auch überbordend viel Geld ausgegeben, um zu vermitteln, welches Leben auch du erreichen kannst.

Ich persönlich kann damit nichts anfangen und habe mich immer gefühlt, wie ein totaler Alien, der nicht versteht, wie irgendjemand das glauben kann, selbst, wenn das Unternehmen tatsächlich tolle Dinge vorzuweisen hatte.
Andere fühlen es total und empfinden es als starken Antrieb, gute Arbeit zu leisten, und sind glücklich, Teil eines solchen Teams zu sein, das so coole Partys organisiert.

Wie du empfindest, wenn dein Unternehmen solche Strukturen hat, musst du wissen – beide Empfindungen sind natürlich in Ordnung.
Wenn du es allerdings nicht gut findest, für dich, kann das stark zu deiner Entfremdung von deinem ohnehin toxischen Arbeitsumfeld beitragen.

☀️ Was macht ein gutes Arbeitsumfeld aus?

Ein gutes Arbeitsumfeld muss nicht zwingend von einer familiären Atmosphäre, dauernden Boni, einem Chef, der alles weiß und immer Zeit für Einzelgespräche hat und einem tollen Einzelbüro geprägt sein.

Es ist normal, dass Arbeit auch mal anstrengend, herausfordernd und gelegentlich von Kritik und Frustration geprägt ist. Es ist normal, dass wir auch mal an unsere Grenzen kommen. Aber alles in Balance und du solltest zumindest auch Anzeichen eines guten Arbeitsplatzes klar wiedererkennen können. Dann kannst du deinen Job von einem toxischen Arbeitsumfeld abgrenzen.

Hier einige Dinge, die du von einem guten Arbeitsumfeld erwarten kannst:

  • 🛡️ Sicherheit – Du arbeitest schon länger im Unternehmen, hast dich längst bewiesen und bekommst deshalb eine gewisse Sicherheit vermittelt, beispielsweise durch die Aussicht auf einen unbefristeten Vertrag. Du hast das Gefühl, Gehör zu finden, wenn dir etwas großes Unbehagen bereitet, und du lebst nicht in dauernder Angst vor unerwarteten Neuigkeiten oder autoritärer, unerwartete Kritik.
  • 💬 Klare Kommunikation – Du weißt, was zu tun ist und an wen du dich wenden kannst, wenn du es nicht weißt. Größere Missverständnisse kommen selten vor und können wenn effizient aus der Welt geschafft werden.
  • 🎁 Anerkennung – Du hast das Gefühl, im Allgemeinen für deine Arbeit gewertschätzt zu werden. Das muss nicht heißen, dass du jede Woche vom Chef persönlich gelobt wirst oder alles immer mit Begeisterung entgegen genommen und mit besonderer Aufmerksamkeit betrachtet wird. Aber es heißt, dass dir im Allgemeinen auf einem normal-respektvollen Niveau gedankt wird, dir das Gefühl vermittelt wird, dass Extrameilen, die du gegangen bist, geschätzt werden, und du für deine Kompetenzen anerkannt wirst.

Sicher fallen dir noch mehr Dinge ein, die ein gesundes Arbeitsklima ausmachen können. Frag doch auch einfach mal Freunde, was sie an ihrem Job schätzen. Und wenn du nichts davon wiedererkennst, außer dem Obstkorb, dann, nun ja…

👋 Toxisches Arbeitsumfeld verlassen: Der richtige Ausstieg

Wenn du erkannt hast, dass dein Job dir mehr schadet als nützt, ist es Zeit für einen Neuanfang. Wie du bei einer Kündigung genau vorgehst, habe ich hier schon einmal beschrieben. Dort erfährst du auch, wie du ein Kündigungsschreiben aufsetzt und dich von deinem nun in der Vergangenheit liegenden Job erholst.

➡️ Fazit – Was spricht für ein toxisches Arbeitsumfeld?

Wir haben 7 Anzeichen eines toxischen Arbeitsplatzes und ihre Hinweise kennengelernt:

  1. Ein toxischer Chef, der z.B. cholerisch oder überhaupt nicht wertschätzend ist
  2. Fehlende psychologische Sicherheit durch z.B. Angst oder Erschöpfung
  3. Übermäßige Belastung durch z.B. unbezahlte Überstunden oder gesundheitliche Herausforderungen
  4. Auch andere nehmen den Arbeitsplatz als toxisch wahr
  5. Mangelnde Work-Life-Balance, durch z.B. dauernde Verfügbarkeit
  6. Gesundheitliche Anzeichen, z.B. schlechte Haut, Müdigkeit oder Magenprobleme
  7. Eine toxische Unternehmenskultur durch z.B. ungesunde Konkurrenz, Misogynie oder illegale Aktivitäten

In diesem Artikel erfährst du, wie du eine Kündigung strategisch angehst, ein Kündigungsschreiben aufsetzt und korrekt einreichst und wie du dich während der Kündigung bereits neu ausrichtest.

Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen!
Habe wie immer einen schönen Tag oder einen erholsamen Abend,
Deine Suzan
💕